Die große Herausforderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist das Zusammenwirken der vielen, sehr unterschiedlichen Akteure. Hinkt Deutschland im Bereich „eHealth“ im internationalen Vergleich zurück, so gibt es vor allem in unserer Metropolregion Beispiele, die Mut machen. Zwei davon besuchte Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion GmbH, jetzt in Südniedersachsen.
Das auf das Jahr 1954 zurückgehende Familienunternehmen R+MediTransport ist größter privater Anbieter von qualifizierten Krankentransporten in den Landkreisen Göttingen, Northeim und Goslar. 40 Mitarbeiter und 15 moderne Krankentransport-Wagen sorgen jährlich rund 18.000-mal dafür, dass Patienten zwischen Kliniken, Arztpraxen, Pflege- und Rehaeinrichtungen und dem eigenen Zuhause verlässlich transportiert werden. Hinter jedem Auftrag stehen durchschnittlich 2,8 Telefonanrufe. Geschäftsführer Florian Reinhold will den Aufwand mittelfristig um die Hälfte verringern – durch den Einsatz zum Teil selbst entwickelter digitaler Technologien. Nicht nur die Verwaltung funktioniert bereits papierlos, auch die Wagen sind mit speziellen Smartphones und Tablets ausgestattet. Die Mitarbeiter von Krankenhäusern können bereits heute bei R+ einen Wagen per Tastendruck aus dem Krankenhaus-Informationssystem bestellen. In Vorbereitung sind eine automatisierte Status-Meldung, aber auch die digitale „Mitnahme“ von Patienten-Informationen im Krankentransportwagen. Ausgeweitet werden soll der digitale Service auch auf Pflegeeinrichtungen oder Angehörige – eine App ist dafür bereits in Entwicklung. Einen sechsstelligen Betrag hat Reinhold bereits in die Digitalisierung investiert – und ist sich sicher, dass sich das durch das Mehr an Planbarkeit, Transparenz und Effizienz auszahlt. Aber: „Das erfordert unternehmerischen Mut“, so Reinhold und wünscht sich zugleich eine stärkere Vernetzung sowie Unterstützung auf allen politischen Ebenen.
Im Anschluss informierte sich Florysiak an der Technischen Universität Clausthal über die „Pflegebrille“. Ein Team um Prof. Dr.-Ing. Michael Prilla entwickelt derzeit mit „Augmented Reality“ eine Anwendung, die Angehörige bei der Pflege von häuslichen Intensivpatienten unterstützen soll. Aber auch andere Einsatzbereiche in der Pflege werden untersucht. Ein Bericht hierzu folgt.
Bildunterschrift: Florian Reinhold informierte Kai Florysiak über die Chancen der Digitalisierung beim Krankentransport (v.l.).
Foto: Beuermann
www.rplus-gruppe.de
www.pflegebrille.de
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